In der Gesundheitsbranche steht täglich viel auf dem Spiel, daher ist die Bindung von erfahrenen medizinischen Fachkräften bekanntlich Goldwert. Die verschiedenen Abteilungen sind häufig unterbesetzt, wodurch das vorhandenen Personal überlastet wird und Burnout an jeder Ecke lauert. Deshalb geht es vor allem darum, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter berücksichtigt. Arbeitnehmer in der medizinischen Branche erwarten Bedingungen, die nicht nur ihre umfassende Ausbildung widerspiegeln, sondern auch das hohe Maß an Verantwortungsbewusstsein, das ihre Tätigkeit mit sich bringt.
Gleichzeitig stehen MVZ’s, Kliniken und Praxen vor erheblichen Herausforderungen angesichts der wachsenden Anforderungen an die Gesundheitsversorgung, wodurch der Druck auf das medizinische Personal als auch auf die Einrichtungen selbst erhöht wird. Bei EMC Adam haben wir uns über zwei Jahrzehnte hinweg darauf spezialisiert, langfristige Bindungen zwischen medizinischem Personal und MVZ’s zu etablieren. Unsere jahrelange Expertise verdeutlicht, dass die Mitarbeiterbindung nicht nur maßgeblich zur Zufriedenheit der Mitarbeiter beiträgt, sondern auch einen unmittelbaren Einfluss auf die Qualität der Patientenversorgung ausübt.
Dieser Artikel widmet sich den facettenreichen Herausforderungen der Mitarbeiterbindung, präsentiert fundierte Empfehlungen zur Gestaltung von ansprechenden Arbeitsbedingungen und wirft einen vorausschauenden Blick auf die sich entwickelnden Trends in der Mitarbeitergewinnung.
Die Herausforderungen der Mitarbeiterbindung im Gesundheitswesen
In den vergangenen Jahren häufen sich Berichte darüber, dass immer mehr Ärzte und Ärztinnen ihre Arbeit im direkten Kontakt mit Patienten aufgeben, um stattdessen in Bereichen außerhalb von Krankenhäusern tätig zu werden, wie beispielsweise in der Wirtschaft, Forschung, Medizintechnik oder Pharmaindustrie. Dies zeigt sich in den Ergebnissen der Ärzteglück-Umfrage von 2021. Medizinische Einrichtungen erfahren regelmäßig Komplikationen in Bezug auf die langfristige Personalbindung, was auf folgende Faktoren zurückzuführen ist:
Ein intensiver Wettbewerb um qualifiziertes Personal ist spürbar, bedingt durch den allgemeinen Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Diese Situation führt zu einer starken Arbeitsbelastung, die wiederum Stress und Erschöpfung der Mitarbeiter verursacht. Die begrenzten finanziellen Anreize und die mangelnde Work-Life-Balance zwischen beruflichen Anforderungen und persönlichem Wohlbefinden beeinträchtigen erheblich die Mitarbeiterzufriedenheit und erschweren die langfristige Bindung von medizinischem Fachpersonal. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind gezielte strategische Maßnahmen notwendig.
Attraktive Arbeitsbedingungen schaffen
(1) Attraktive Vergütung
Obwohl der Wunsch nach höherem Gehalt in allen Branchen vorhanden ist, stellt sich die Frage, ob die Vergütung im medizinischen Bereich den einzigartigen Herausforderungen und Verantwortlichkeiten gerecht wird. Die Verantwortung eines Arztes geht über viele andere Berufe hinaus, da sie, im Gegensatz zu anderen Berufsfeldern, eine umfassende Ausbildung absolvieren und sich ständig weiterbilden müssen, um mit den neuesten medizinischen Entwicklungen Schritt zu halten. Wettbewerbsfähige Gehälter, Boni und Zusatzleistungen sollten daher nicht nur Ausbildung und Erfahrung reflektieren, sondern auch die anspruchsvollen Aufgaben honorieren.
(2) Weiterbildung und Fortbildung
Ein weiterer zentraler Aspekt, der in attraktiven Arbeitsbedingungen berücksichtigt werden sollte, ist die Unterstützung von Weiterbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen. Insbesondere im medizinischen Bereich, in dem sich ständig neue Erkenntnisse und Technologien entwickeln, ist kontinuierliche Weiterbildung entscheidend. Kliniken sollten nicht nur finanzielle Mittel bereitstellen, um Mitarbeiter bei Fortbildungen zu unterstützen, sondern auch Freistellungsmöglichkeiten gewähren. Ein innovatives Modell könnte die Kostenbeteiligung der Klinik an Weiterbildungen sein, wobei sich der Mitarbeiter im Gegenzug für eine bestimmte Dauer, beispielsweise 5 Jahre, an das Unternehmen bindet. Alternativ besteht die Verpflichtung, die finanzielle Unterstützung zurückzuzahlen. Diese Maßnahme kann sowohl für das Unternehmen als auch für die individuelle berufliche Entwicklung der Mitarbeiter vorteilhaft sein.
(3) Kinderbetreuungseinrichtungen
Die Verfügbarkeit von Kinderbetreuungseinrichtungen trägt vor allem für die Eltern unter den Mitarbeitern im Gesundheitswesen erheblich zu einer ausgeglichenen Work-Life-Balance bei. Die Schaffung von Kitas oder die Bereitstellung von Notbetreuungsmöglichkeiten durch Kliniken ist ein moderner Ansatz, der die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erheblich verbessern kann. Dies geschieht nicht nur durch die praktische Unterstützung für Eltern, sondern auch durch die Schaffung einer arbeitsfreundlichen Umgebung, die den Mitarbeitern ermöglicht, sich besser auf ihre beruflichen Aufgaben zu konzentrieren, wenn sie wissen, dass ihre Kinder gut betreut sind.
(4) Flexible Arbeitszeiten
In der medizinischen Praxis, in der oft die Bedürfnisse der Patienten den Takt vorgeben, stellt die Implementierung flexibler Arbeitszeiten eine anspruchsvolle Herausforderung dar. Dennoch gibt es innovative Modelle, wie sie in der 2020 veröffentlichten Fallstudie der Landesärztekammer Hessen als Best-Practice-Arbeitszeitmodelle präsentiert wurden. Diese Modelle integrieren Gleitzeitvarianten und Teilzeitmöglichkeiten, um eine ausgewogene Work-Life-Balance zu fördern. Dass flexible Arbeitszeiten immer mehr in den Vordergrund rücken, wird auch durch eine Studie des Hartmannbundes (2021) bestätigt. Die Untersuchung ergab, dass etwa 56% der medizinischen Fachkräfte sich Teilzeitmodelle wünschen, um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu ermöglichen. Ebenso hat sich der akademische Bericht "Ein Lösungsbeitrag zur Minderung des Fachkräftemangels in der Pflege" (2022) der Evangelischen Hochschule für angewandte Wissenschaften mit dem Thema flexibler Arbeitszeiten auseinandergesetzt. Der Bericht identifizierte als Hauptursache für den Austritt, insbesondere aus dem Pflegeberuf, die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie wie in folgender Statistik dargestellt:
Obwohl der Fokus auf dem Pflegebereich liegt, sind die Ergebnisse des Berichtes gleichermaßen relevant für andere medizinische Bereiche.
(5) Gesteigerte Anerkennung für Mitarbeiterleistungen
Die Wirksamkeit von Mitarbeiterveranstaltungen, die oft für Teamgefühl und Anerkennung werben, wirft die Frage auf, ob sie tatsächlich umgesetzt und gelebt werden. Anerkennung kann vielfältig sein, von Lobpreisungen oder Auszeichnungen bis zu finanziellen Anreizen. Ein beobachtetes Beispiel verdeutlicht jedoch, dass selbst gut gemeinte Gesten wie ein Kuchen zu Ostern oder Schokolade zu Weihnachten wenig bewirken, wenn die Grundstruktur des Unternehmens nicht stimmt. Daher ist es entscheidend sicherzustellen, dass Anerkennungsmaßnahmen authentisch sind und im Einklang mit einer positiven Unternehmenskultur stehen.
(6) Gesundheitsfördernde Maßnahmen
Betriebliche Gesundheitsförderung, einschließlich Fitnessprogrammen, gesundem Kantinenangebot und Gesundheitschecks können für viele auschlaggebende Faktoren für eine Einrichtung sein. Neben einer attraktiven Vergütung sollten medizinische Einrichtungen daher auch auf die Gesundheit ihrer Angestellten achten und durch unterstützende Maßnahmen, das Wohlbefinden fördern, da sich diese Maßnahmen auf vielen Ebenen langfristig auszahlen können.
Ausblick und Zukunftsaussichten
Die medizinische Branche ist in ihren vielschichtigen Formen oft von veralteten Arbeitsstrukturen geprägt, was eine langfristige Bindung von medizinischem Fachpersonal, in schnelllebigen Zeiten der Modernisierung und flexiblen Arbeit, erschwert. Die Mitarbeiterbindung in der Gesundheitsbranche ist gegenwärtig bereits geprägt von der Schaffung attraktiver Arbeitsbedingungen. Ein Pionier in diesem Bereich ist das AMEOS Klinikum Neustadt. Als Beispiel hat das Unternehmen seinen Mitarbeitern Dienstwägen, in Form des FIAT 500 Elektro bereitgestellt, wobei die Kosten für Ladestrom, Wartung und Reparaturen vom Arbeitgeber übernommen werden. Das Projekt hat in kürzester Zeit viele- neue Bewerber angezogen, und die Atmosphäre im Unternehmen äußerst positiv gestimmt. Ein spezielles Rezept für Innovation gibt es hier nicht, denn solange Kliniken, Praxen und MVZ’s sich vermehrt bemühen die Lebensqualität ihrer Mitarbeiter durch Betriebliche Vorteile zu verbessern, zielt dieser umfassende Ansatz darauf ab, nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeiter zu steigern, sondern auch dem intensiven Wettbewerb, um qualifiziertes Personal erfolgreich zu begegnen.
Fazit
Die langfristige Bindung erfahrener medizinischer Fachkräfte in der Gesundheitsbranche erfordert einen umfassenden Ansatz. Als Personalvermittler beschäftigen wir uns täglich mit den Wünschen und Anforderungen medizinischer Einrichtungen und Fachkräften und sind dadurch mit beiden Seiten bestens vertraut. Unsere fundierte Expertise ermöglicht es uns immer wieder die besten Lösungen für eine nachhaltige und erfolgreiche Zusammenarbeit zu entwickeln. Statt sich ausschließlich auf finanzielle Anreize zu konzentrieren, sollten medizinische Einrichtungen verstärkt darauf abzielen, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dadurch lässt sich verhindern, dass immer mehr Ärzte ihre Tätigkeiten außerhalb von Krankenhäusern suchen. Verbesserte Bedingungen ermöglichen zudem, medizinische Berufe insgesamt attraktiver für neue Fachkräfte zu gestalten. Die Zukunftsaussichten für eine erfolgreiche Mitarbeiterbindung liegen in der kontinuierlichen Optimierung flexibler Arbeitszeitmodelle, der Integration innovativer Technologien, umfassender Programme zur beruflichen Entwicklung, Einbindung der Ärzte in Entscheidungsprozesse und der Implementierung familienfreundlicher Maßnahmen. Obwohl diese Strategien zunächst vorrangig auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter abzielen, erweisen sie sich als Schlüsselaspekt für medizinische Einrichtungen. Zuverlässiges und leistungsstarkes Personal ist nicht nur für die Patienten von Nutzen, sondern auch für die Einrichtungen selbst.
@ Adobe Stock / Nadia L
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